Lyrik-Salon
Lyrik-Salon in der
Villa Butz am Gauberg
An jedem dritten Dienstag im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr treffen sich die Mitglieder des Lyrik-Salons um eigene Gedichte oder gelegentlich auch Gedichte anderer AutorInnen einander vorzutragen und sie zu besprechen.
Schwerpunkt soll die Arbeit an den Lyrik-Texten selbst sein, d.h. der Austausch darüber wie z.B. diese Gedichte entstanden sind, was für Möglichkeiten der Gestaltung genutzt wurden oder welche noch genutzt werden könnten. Ein sensibler Umgang im Besprechen der Gedichte zielt neben Lob über Gelungenes, auch auf eine konstruktive Kritik. Denn wir sind alle Lernende und Übende und wollen bei unserem Schreiben auch weiterkommen!
Im Juni war das Thema „Wald“ angesagt (siehe untenstehend das Gedicht des Monats Juni)
Im Juli war „Rose“ das Thema.
Die nächsten Treffs im Lyrik-Salon sind am 19.August, 16.September, 21.Oktober, 18. November und 16.Dezember 2025 !
Wer sich vorstellen kann einmal zum Schnuppern dabei zu sein, oder, noch besser, ein neues Mitglied zu werden, ist herzlich willkommen!
Kontakt:
Lena Herdtfelder - Schuon - erreichbar per Mobiltelefon 0173 427 1333 oder Mail herdtfelder-schuon@arcor.de oder Günther Weber, Loretto
Hier wollen wir jeden Monat ein Beispiel aus dem Schaffen des Lyrik-Salon veröffentlichen.
Heute das Gedicht des Monats Juli :
Rose – Marie
kurz war ihr name
„mit bindestrich bitte“
eine pechmarie im
rosenduft oder
eine goldmarie mit
schwarzer rose im knopfloch
kurz auch ihr leben
und stachelig
im berliner hinterhof
direkt neben
den mülltonnen schwarz und
den rosensträuchern rot
gepflegt diese mit
zerstochenen händen
schwarz auch
die nagelränder
von jeder offenen blüte
wurde erzählt
(als ob nicht täglich
tausende aufgingen)
bis eines morgens
ihr platz leer
der klassenlehrer
mit trauerband:
„Rose-Marie
ist verblüht“
Lena Herdtfelder-Schuon 7-2025
Gedicht des Monats Juni:
Wunderwald? wunder Wald?
Wachstum,
Wildnis, Wasserspeicher,
Wandlungszauber durch die Jahreszeiten,
Blätterdach und weiches, grünes Moos
Lässt die Augen nicht mehr los.
Artenvielfaltswächter,
Apotheker und Naturgesetzverfechter,
Anpassungswunder und Vernetzer
oft ohnmächtig und ohne Fluchtweg steht er da
Abholzung im größten Maß
Unersättlich ist der Fraß.
Landschaftspräger,
Luftfilter und Schattenspender,
Lebensraum und Nahrungsquelle
von Vogel, Käfer, Dachs, Reh, Pilz und Spinne
Größter Heiler für die Sinne.
Duftspender
und Dauerstress,
Datenträger in gezählten Ringen,
mit Bäumen, die Einzigartiges
Durchhaltevermögen erbringen
und auch für unser Weiterleben ringen.
Andrea Metzner, Juni 2025
Gedicht des Monats Mai:
Kalender
Ein Blatt pro Tag
Ein ganzes Leben lang
Als Kind sah ich den Berg von Blättern
Den ich vor mir hatte
Und sagte: Berg, mach Platz
Lass mich mal durch
Jetzt sieht der Berg
Mich an und sagt
(Man merke wohl
Der Berg spricht jetzt zu mir):
Und sagt: Ein Blatt pro Tag
Das muss genügen
Der Berg sagt: Mach schon vorwärts,
Mensch,
Na, ist doch wahr
Und Blatt und Blätter fliegen.
Fliegen
Günther Weber